Film

Land der streunenden Hunde

Den Kindern und Jugendlichen in der Ukraine widmet sich der Film »My ne zgasnemo« (Generation) der Ukrainerin Alisa Kovalenko. Er erzählt von Andriy, Illia, Lera, Liza und Ruslan, für die Bombardements und Gewehrsalven zum Alltag gehören. Diese fünf Kinder repräsentieren stellvertretend die tausenden Jugendlichen, die im Osten der Ukraine seit dem Frühjahr 2014 zwischen Ruinen, Minenfeldern, Schutzbunkern und Bergwerken aufwachsen.

Sie wünschen sich nichts sehnlicher, ist ein besseres Leben. Dafür sammeln sie in den Hinterlassenschaften des Krieges nach Altmetall, dass sie dann zu Geld machen. Die Dokumentation zeigt eindringlich, wie tief sich der Krieg in die Körper dieser Teenager eingeschrieben hat, wie er an ihren Seelen nagt und zunehmend die Hoffnung nimmt.

»My ne zgasnemo« von Alisa Kovalenko | © Alisa Kovalenko

Im Gespräch mit der taz – die tageszeitung sagte die ukrainische Regisseurin: »Was für junge Menschen dort aber vor allem herausfordernd ist, ist an sich selbst zu glauben, an die Träume und Wünsche, die man hat. Denn an einem solchen Ort ist es viel schwieriger, eine Vorstellung von dem zu entwickeln, was im Leben möglich ist.«

Mit einfühlsamer, unaufdringlich beobachtender Kamera zeichnet der vor dem Februar 2022 entstandene Film das bewegende Porträt einer Generation, die trotz oder gerade wegen der sie umgebenden Finsternis imstande ist, die fragile Schönheit des Lebens zu erkennen und zu feiern. Und um die man sich seit dem Angriff Russlands umso mehr sorgen muss.

Kovalenkos Film erschüttert und bewegt, er rüttelt auf. Auch deshalb ist er – neben »Superpower« und »Shidniy Front« – einer der drei Filme mit Ukraine-Bezug, die für den Dokumentarfilmpreis der Berlinale nominiert sind.

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4 Kommentare

  1. […] Erzählweise im Gedächtnis, die Dokumentationen »Le Mura Di Bergamo« von Stefano Savona und »Shidniy Front« von Vitaly Mansky und Yevhen Titarenko betreiben mit ihren radikalen Bildern vom Tod an ganz unterschiedlichen Fronten – Corona-Pandemie […]

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