Tiefgreifende Erschütterungen
Esther Kinsky rekonstruiert in ihrem Erinnerungsroman »Rombo« die Folgen zweier Erdbeben für Mensch und Natur. Dabei gibt es Berührungspunkte zu ihrer Übersetzung von Mary Ruefles Miniaturen »Mein Privatbesitz«.
Esther Kinsky rekonstruiert in ihrem Erinnerungsroman »Rombo« die Folgen zweier Erdbeben für Mensch und Natur. Dabei gibt es Berührungspunkte zu ihrer Übersetzung von Mary Ruefles Miniaturen »Mein Privatbesitz«.
Damon Galgut erzählt in seinem mit dem Booker Prize ausgezeichneten Roman vom Niedergang einer weißen Familie am Tafelberg. »Das Versprechen« ist Teil der Erfolgsgeschichte, den die postkoloniale afrikanische Literatur derzeit schreibt.
Ulrich Blumenbach liebt die Langstrecke. Sechs Jahre saß er an David Foster Wallaces „Unendlicher Spaß“, fünf Jahre hat er mit Joshua Cohens „Witz“ gerungen. Ein Gespräch über komplexe Literatur, Endlossätze und die Verzweiflung beim Übersetzen.
Kirsten Fuchs schreibt Bücher für alle Generationen. In ihrem neuen Roman schreibt sie die Erfolgsgeschichte ihrer »Mädchenmeute« ohne Jugendslang und andere Anbiederungen fort.
Die in Kamerun geborene und in den USA lebende Schriftstellerin Imbolo Mbue lässt in ihrem zweiten Roman ein Dorf in Kamerun von seinem Kampf gegen Ausbeutung und Verrat berichten. »Wie schön wir waren« erzählt von den täglichen Verbrechen, die Konzerne in den Entwicklungsländern im Namen des Kapitalismus begehen.
Kim Stanley Robinsons neuer Roman entfaltet eine plausibel-optimistische Vision der Welt bis 2050. »Das Ministerium für die Zukunft« zeigt aber auch, wohin der Weg führt. Wenn wir nicht handeln, wird sich der Klimaaktivismus radikalisieren. Der schwedische Aktivist Andreas Malm meint, dass das vielleicht sogar notwendig ist.
Das Manuskript von Ulrich Woelks »Für ein Leben« wurde 2019 mit dem Alfred-Döblin-Preis ausgezeichnet. Nun liegt der Roman vor, der von den Versprechungen und Gefahren der großen Freiheit erzählt. Die Handlung erstreckt sich über Jahrzehnte.
Svealena Kutschke geht in ihrem Roman »Gewittertiere« der Frage nach, wie sich familiäre Traumata und gesellschaftliche Prägungen im Menschen fortschreiben.
Abdulrazak Gurnahs Roman »Das verlorene Paradies« erscheint pünktlich zur Nobelpreisverleihung in neuer Auflage. Der Roman bildet damit den Anfang einer Neuausgabe von Gurnahs Werk im Penguin-Verlag.
Der Senegalese Mohamed Mbougar Sarr hat den Prix Goncourt, der Südafrikaner Damon Galgut den Booker Prize gewonnen. Damit gingen die renommierten Preise für den besten französisch- und englischsprachigen Roman an Autoren, die über afrikanische Themen schreiben. Vor wenigen Wochen erst wurde der auf Sansibar geborene britische Schriftsteller Abdulrazak Gurnah mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet.
Die diesjährige Friedenspreisträgerin Tsitsi Dangarembga beschreibt im Abschluss ihrer Romantrilogie den weiblichen Körper als Schlachtfeld gesellschaftlicher Verteilungskämpfe. Dass die Bücher nicht in der richtigen Reihenfolge erscheinen, ist bedauerlich, schwächt aber nicht deren Strahlkraft.
Antje Rávik Strubel bezieht bei der Verleihung des Deutschen Buchpreises Position im Meinungsstreit um Fragen von Benennungen und Bezeichnungen. Ihre Dankesrede war ein Plädoyer für die Offenheit und Beweglichkeit der Sprache. Um eine Normalität greifen zu können, die normal ist, weil sie ist und nicht weil sie gut oder schlecht ist.
Die Auszeichnung des Tansaniers Abdulrazak Gurnah mit dem Literaturnobelpreis hat den deutschen Literaturbetrieb auf dem falschen Fuß erwischt. Die weitgehende Unkenntnis von Autor und Werk zeigt nicht nur, dass die deutschsprachige Literaturlandschaft zu westlich orientiert ist, sondern macht auf ein viel grundsätzlicheres Problem der Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte aufmerksam.
Dietmar Dath hält mit Mathematik, Logik und Beweisführung der Gegenwart in der Zukunft den Spiegel vor. Sein neuer Roman »Gentzen oder: Betrunken aufräumen« fragt danach, wie es so weit kommen konnte, dass nicht wir die digitale Welt, sondern die digitale Welt uns in der Hand hat.
Die Kunsthistorikerin und Filmemacherin Nana Oforiatta Ayim erzählt in ihrem ambitionierten Debütroman »Wir Gotteskinder« von der Rückeroberung der eigenen Geschichte.