»Papa, ich habe über Dich geschrieben«
Manchmal ist weniger mehr. Ein Gespräch mit Dilek Güngör über ihren zwar schmalen, aber unheimlich dichten Roman »Vater und ich«, die Bedeutung von Herkunft sowie die Sehnsüchte und Hoffnungen einer Tochter.
Manchmal ist weniger mehr. Ein Gespräch mit Dilek Güngör über ihren zwar schmalen, aber unheimlich dichten Roman »Vater und ich«, die Bedeutung von Herkunft sowie die Sehnsüchte und Hoffnungen einer Tochter.
Mit »Die Anomalie« hat Hervé Le Tellier 2020 den Prix Goncourt gewonnen. Sein Roman bietet beste Unterhaltung und große literarische Qualität. Er ist aber auch Teil einer besonders programmatischen Literatur. Aber wie finden sich die Oulipo-Merkmale in Hervé Le Telliers Roman? Im Rahmen des 21. Internationalen Literaturfestivals gab der Franzose im Literarischen Colloquium Berlin Einblick in seine Schreibwerkstatt.
Beim Internationalen Literaturfestival in Berlin stand der Montagabend ganz im Zeichen des Booker Prize. Mit Maaza Mengiste und C Pam Zhang – erste in Addis Abeba geboren, zweite in Peking – waren zwei US-Autorinnen zu Gast, die im Rennen um den wichtigsten Literaturpreis der englischsprachigen Welt waren. Mit ihren Romanen rückten sie verdrängte Geschichte und Minderheitenperspektiven in den Vordergrund.
Bae Suahs Roman »Weisse Nacht« ist surreales Märchen, unheimliche Geisterbeschwörung und doppelbödiger Hitzetraum. Magischer Realismus asian style.
Beim 21. Internationalen Literaturfestival in Berlin stellte der bosnisch-amerikanische Autor Aleksandar Hemon am Sonntagabend sein literarisches Doppelalbum »Meine Eltern / Alles nicht dein Eigen« vor.
Für mich ist es äußerst überraschend, dass Eva Menasses neuer Roman nicht auf einer der großen Buchpreislisten des Herbsts auftaucht. Die 1970 in Wien geborene Wahlberlinerin erzählt in »Dunkelblum« meisterhaft von einem NS-Verbrechen und seinen Folgen, ohne zur moralischen Aufarbeitungsliteratur zu verkommen. Weil sie sich nicht auf das Sensationelle des Moments, sondern das andauernd Alltägliche stürzt und so die Lebenslügen einer ganzen Dorfgemeinschaft aufdeckt. Ein Gespräch über Nazigewalt, überlieferte Wahrheiten und die Lasten der Gegenwart.
Der weißrussische Autor Viktor Martinowitsch seziert in seinem Roman »Revolution« die postsowjetischen Gesellschaften. Ein Lehrstück über die Verführbarkeit des Menschen und die Anfälligkeit für Macht und Korruption.
Allseits herrscht Begeisterung für die neue Friedenspreisträgerin des Deutschen Buchhandels Tsitsi Dangarembga. Doch nur wenige kennen ihr literarisches und filmisches Werk. Ein Gespräch über den Nachholbedarf in Sachen Literatur des afrikanischen Kontinentsmit Annette Michael vom Orlanda-Verlag, bei dem die Bücher von Tsitsi Dangarembga erscheinen.
Die englische Übersetzung von David Diops Roman »Nachts ist unser Blut schwarz« hat vor wenigen Tagen den International Booker Prize gewonnen. Der düstere Roman folgt einem Soldaten aus dem Senegal, der im Ersten Weltkrieg in der französischen Armee dient.
Die für den Preis der Leipziger Buchmesse nominierten Titel in der Kategorie Übersetzung sind alle auf ihre Art bemerkenswert. Zudem gibt es spannende Querverbindungen zum International Booker Prize, zum Internationalen Literaturpreis sowie zu den nominierten Belletristik-Titeln.
John Dos Passos beschreibt in einer epischen Roman-Trilogie, wie Amerika zu dem Land wurde, das wir heute kennen. Mit der Neuübersetzung von Dirk van Gunsteren und Nicolaus Stingl liegt ein Gründungsdokument der modernen amerikanischen Kultur nun in neuem Glanz vor.
Wie macht man eine problematische Geschichte, die vom Einzelnen nur lückenhaft zusammengehalten kann, nachvollziehbar und spürbar? Die Lyrikerin Rosmarie Waldrop hat in ihrem Roman »Pippins Tochter Taschentuch« Wege gefunden und eine eigene Poetik des Erinnerns entworfen, die in Ann Cottens Übersetzung im Rhythmus des Lebens pulsiert.
In Judith Hermanns feinsinnigem Roman »Daheim« hört eine Frau dem Flüstern der Vergangenheit zu und baut sich in einer kargen Landschaft eine neue Existenz auf.
Iris Hanika lässt in ihrem kunstvoll verdichtetem Roman »Echos Kammern« eine nicht mehr ganz junge Künstlerin zwischen New York und Berlin nach sich selbst suchen. Dabei gerät sie an einen attraktiven Studenten, dem nicht nur sie verfällt. Die Lektüre dieses kenntnisreichen Romans verändert die Perspektive auf wichtige Fragen der Gegenwart.
Mit »Die Vögel« hat Tarjej Vesaas 1957 den »besten norwegischen Roman, der je geschrieben wurde« (Karl Ove Knausgård) verfasst. Dessen Neuübersetzung von Hinrich Schmidt-Henkel ist eine ergreifende Sensation und nur folgerichtig für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert.