Alle Artikel mit dem Schlagwort: Berlinale

Berlinale 2024: Kino in schmerzhaften Zeiten

Nach fünf Jahren ist die 74. Berlinale auch die letzte von Mariëtte Rissenbeek und Carlo Chatrian. Einst trat das Duo mit dem Auftrag an, das von Dieter Kosslik heillos überfrachtete Festival künstlerisch und organisatorisch zu reformieren. Am Ende waren es vor allem die Sparmaßnahmen, die zur Verschlankung des Programms geführt haben, dem auch nach fünf Jahren eine klare Handschrift fehlt.

Sagen Graureiher die Wahrheit?

In seinem nun mutmaßlich allerletzten Film führt der Begründer der längst legendären Ghibli-Studios Hayao Miyazaki zu den allerletzten Fragen. In diesem fantasievollen Alterswerk schimmert, schwirrt und wimmelt es in allen Ecken. Es ist gut möglich, dass der Japaner mit »Der Junge und der Reiher« seinen zweiten Oscar gewinnt.

Umwerfend authentisch

Drei Teenager-Girls fliegen nach Kreta, um dort den Sommer ihres Lebens zu verbringen. Sie trinken, tanzen und haben Sex, aber nicht für jede läuft es wie geplant. »How To Have Sex«, das Debüt der britischen Regisseurin Molly Manning Walker, überzeugt in seinen Zwischentönen und ist von verblüffender Reife.

Eine traurige Gestalt

Um das seltsame Wesen namens Mensch zu verstehen, kann es nicht schaden, neue Perspektiven einzunehmen. Der mehrfach ausgezeichnete polnische Regisseur Jerzy Skolimowski beweist das in seinem in Cannes prämierten Film »EO« eindrucksvoll.

Intellektuell oder moralisch defekt?

Wie haben Erich Kästner, Gottfried Benn und Hans Fallada eigentlich im Dritten Reich gelebt? Dominik Graf geht in seinem neuen Dokumentarfilm »Jeder schreibt für sich allein« dem Denken, Schreiben und Leben deutscher Schriftsteller:innen in der Nazizeit auf den Grund.

Bewegte Welten

Für manche sind sie Kinderkram, für andere große Kunst. Die Rede ist von Animationsfilmen. Die Berlinale hat einige im Programm. Ein Beitrag über Liu Jians »Art College 1994«, Makoto Shinkais »Suzume«, den Film »White Plastic Sky« von Tibor Bánóczki und Sarolta Szabó sowie »La Sirène« von Sepideh Farsi.

»Auf‘n Sack gehen«

Am Ende der 73. Berlinale sprechen alle über ein Thema: toxische Männlichkeit. Die vierte Auflage des Filmfestivals unter der künstlerischen Leitung von Carlo Chatrian überzeugte mit einem spannenden Wettbewerb, lässt aber auch eine gewisse Willkür erkennen. Von den angekündigten Schwerpunkten zum Iran und zur Ukraine war wenig zu spüren. Eine erste Bilanz.

Die Freiheit der Kunst

Der Chinese Liu Jian rückte kurz vor dem Start der Berlinale noch mit seinem Animationsfilm »Art College 1994« in den Wettbewerb des Festivals. Er erzählt darin anhand einer Handvoll Figuren von den Debatten um Kunst, Politik und Gesellschaft am Campus der Chinese Southern Academy of Arts.

Land der streunenden Hunde

Heute vor einem Jahr begann Russland seinen Vernichtungskrieg gegen die Ukraine. Die aktuelle Situation im Land und die lange Geschichte dieses Konflikts werden in allen Sektionen auf der 73. Berlinale aufgegriffen. Sie reichen vom Selenski-Porträt bis zu den Eindrücken aus einem befremdlichen Sommer inmitten einer Kriegslandschaft.

Die Liebe ist eine Qual

Der portugiesische Regisseur João Canijo konkurriert mit dem Drama »Mal Viver« um die Bären. Darin porträtiert er fünf Frauen und ihre schwierigen Beziehungen zueinander. Parallel läuft im Nebenwettbewerb Encounters sein Film »Viver Mal«, in dem die Genialität dieses Spiegelprojekts überhaupt erst sichtbar wird.

Selbstsuche in Lost Places

Während in den vergangenen Jahrzehnten der japanische Animationsfilm einen festen Platz in der westlichen Filmwelt hat, war davon auf der Berlinale wenig zu spüren. Nun ist mit dem mitreißenden Epos »Suzume« erstmals seit 21 Jahren ein animierter Film aus Japan wieder im Wettbewerb vertreten.

Das Lodern der Welt

Der Klimawandel spielte bislang auf der Berlinale noch keine Rolle. In Christian Petzolds »Roter Hinmel« bildet er den Hintergrund eines Dramas, in dem er sich den großen Fragen der menschlichen Existenz widmet.

Wieso weißt Du, wer du bist?

Die spanische Regisseurin Estibaliz Urresola Solaguren ist die zweite Debütantin im Wettbewerb. Ihr Film »20.000 especies de abejas« ist ein weiterer Beweis für das feine Händchen von Festivaldirektor Carlo Chatrian. Er erzählt die berührende Geschichte eines Kindes, das mit seiner geschlechtlichen Identität hadert.