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Blick über das Nicht-Sein hinaus
Jens Harder schließt mit »GAMMA … visions« sein Opus Magnum einer großen Menschheitserzählung ab. Nachdem er in drei Bänden erzählt hat, wie die Menschheit in die Gegenwart gekommen ist, zeigt er nun, wie sie an ihr Ende gerät. Beim Blick darüber hinaus verschiebt er den Fokus von den Bildern, die wir über uns selbst machen, hin zu den Bildern, die wir uns zu machen...
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Die Schmerzen der Dichter vom Bahnhof Zoo
Unter der Überschrift »Der Geschmack der Worte« versammelten sich im Berliner Gorki-Theater am Samstag fünf Lyriker:innen zu einem Fest des widerständigen Wortes. Zehra Çirak, Dinçer Güçyeter, Lütfiye Güzel, José F. A. Oliver und Zafer Şenocak machten nicht nur lyrisch deutlich, wie schal die Worte angesichts der rassistischen und verletzenden Entgleisung von Bundeskanzler Friedrich Merz werden, der Migration jüngst zum Problem im Stadtbild erklärt hat.
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Ein Kontinent aus Schädeln und Knochen
Der peruanische Schriftsteller Gustavo Faverón Patriau setzt in seinem grandiosen Roman »Unten Leben« aus Dutzenden Stimmen ein Mosaik der lateinamerikanischen Geschichte. Dabei macht er auf ebenso erschreckende, wie poetische Weise deutlich, wo das Verstehen der Welt an seine Grenzen stößt.
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Deutscher Buchpreis geht an Dorothee Elmiger
Der meistnominierte ist auch der beste deutschsprachige Roman des Jahres. Dorothee Elmiger gewinnt den Deutschen Buchpreis 2025 mit ihrem düsteren Roman »Die Holländerinnen«, den die Jury als »faszinierenden Tripp ins Herz der Finsternis« bezeichnete.
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Sie sollten wissen, was sie tun
Erst kürzlich schrieb ich hier über den Missstand der Übersetzungskritik in Deutschland. Dass die Literatur- und Kulturredaktionen selbsternannter Leitmedien kaum ein Blick für die Übersetzenden und ihre Leistung haben, bestätigt ein Blick in die Literaturseiten führender Medien zur Frankfurter Buchmesse.
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Schreiber der Apokalypse
Der ungarische Autor László Krasznahorkai erhält den Literaturnobelpreis 2025. Keiner habe die Welt so beschrieben wie der Ungar, schwärmt sein deutscher Verleger Oliver Vogel. In seinem Werk blickt er immer wieder in die gesellschaftlichen Abgründe, wo Hass und Gewalt toben. Susan Sontag nannte ihn deshalb einmal den »Meister der Apokalypse«.
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Kongenial daneben oder: Kritik der Übersetzungskritik
Wenige Adjektive sind so überstrapaziert wie das titelgebende, wenn es darum geht, eine literarische Übersetzung einzuordnen. Ist das noch Lob oder schon Ausdruck einer Unfähigkeit? Wie steht es um die Übersetzungskritik im Land der übersetzten Dichter und Denker? Anlässlich des Hieronymustags habe ich über die Übersetzungskritik nachgedacht und mit einigen Übersetzenden gesprochen.
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Buchpreis-Longlist: Viele Favoriten, wenig Indies
Die Longlist des Deutschen Buchpreis 2025 stellt dessen Geschichte nach. Von den zwanzig bislang ausgezeichneten Romanen sind vier in einem unabhängigen Verlag erschienen. Exakt vier Indie-Titel haben es auch unter die zwanzig für den »Roman des Jahres« nominierten Werke geschafft. Um den konkurrieren in diesem Jahr die aktuellen Romane von Annett Gröschner, Jonas Lüscher, Thomas Melle oder Nava Ebrahimi.
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Brutalität und Zärtlichkeit
Der 2018 verstorbene brasilianische Autor Victor Heringer hat der Welt nur ein schmales Werk hinterlassen. Nun kann man ihn erstmals auf Deutsch lesen. Sein für die Hotlist der unabhängigen Verlage nominierter Roman »Die Liebe vereinzelter Männer« ist ein bebendes Vermächtnis, ein literarischer Tango, in dem mit Anmut und Grauen von liebenden und hassenden Männern erzählt wird.
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Hardware, Software, Notwehr
In Dietmar Daths neuem Roman »Skyrmionen oder: A Fucking Army« kommt das digitale Zeitalter an sein Ende und eine neue Welt beginnt. Angesichts der autoritären und faschistoiden Techtopien von Peter Thiel, Curtis Yarvin und Co. klingt diese Vision eines Neuanfangs fast vielversprechend.










